Vertreibung aus dem Paradies

Die letzte Werkserie „Adam, wo bist du?“ wirft einen philosophisch inspirierten Blick auf
„Adam“, den Menschen im Allgemeinen, das Ich, die Gesellschaft sowie den Erklärungsversuch von Wille und Schöpfung.
Das „wo“ visualisiert die Verortung in Karten, als Landschaften in Bildern.
Die zeitliche Abgrenzung „bist“ hinterfragt das Sein, das Existenzielle, Gott und gemeinhin den Sinn des Lebens.
Mit der Ansprache „du“ wird der Dialog eröffnet, die Existenz außerhalb der meinen erfragt.
Mithin eröffnet sich eine Fortsetzung, die im Aktuellen ihren traurigen Niederschlag findet. Nachdem Adam und Eva erkannt hatten, was ihnen verborgen hätte bleiben sollen, wurden sie vertrieben. Sie mussten, wie es derzeit Millionen auf der Erde tun, flüchten.
Diese Ausstellung verbindet ältere Arbeiten, mit dem thematischen Hintergrund der Gewalt an Menschen mit neuen Werken, in denen das Thema „Vertreibung und Flucht“ visualisiert wird, wobei nicht allein die aktuelle Flüchtlingssituation im Zentrum steht, sondern ganz allgemein die Menschen als Besuchende, als Wandelnde, als Treibende in einer geliehenen Welt. Bildgründe bilden Karten, Schulwandkarten, Stadtpläne und Seekarten, auf denen mit Feder und Tusche gezeichnet, mit Pinsel und Ölfarben gemalt oder mit diversen Materialien collagiert wird.

In dieser Ausstellung stehen Bilder aus dem Jahre 2001, entstanden in Folge des Anschlages auf des World Trade Center, der Invasion amerikanischer Truppen in Afganistan und der daraus resultierenden Flüchtlingswelle, Bilder aus 2016 gegenüber. Die Situation ist ähnlich, Vertreibung und Flucht.
Flucht muss nicht immer mit Vertreibung einher gehen. In unserer Gesellschaft gibt es genug Situationen aus welchen wir flüchten wollen. Sei es die Langeweile, aus der in Extremsportarten, die überfordernde Arbeit, aus der in Medikamentensucht oder die lästige Familie, aus der in neue Beziehungen geflohen wird. Ein Grund lässt sich schnell finden.
Es scheint, dass der Mensch immer auf der Flucht ist, nur geht es bei manchen um das blanke Überleben. Nicht alle haben die Möglichkeit der Flucht. Wenn Krieg, Krankheit, Drogen oder die Psyche eine Flucht verhindern; was bleibt dann?